Perspektiven des (Land-)Wirtschaftens: Diskussion über Märkte in Krisenzeiten

Über 80 junge Landwirtinnen und Landwirte diskutierten mit Experten und Abgeordneten

Die Land- und Fleischwirtschaft sei mit existenzbedrohenden Multikrisen konfrontiert. So brachte Dr. Albert Hortmann-Scholten, Marktexperte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die aktuelle Lage auf den Punkt. Anlass war die Veranstaltung „Wandel der Märkte in Krisenzeiten“ der Reihe „Perspektiven des (Land-)Wirtschaftens“, die am 28. September in Lehrte, Region Hannover, stattfand. Über 80 Junglandwirt/innen waren der Einladung der Junglandwirte Niedersachsen, der Niedersächsischen Landjugend und der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft gefolgt. Maren Diersing-Espenhorst, Chefredakteurin der LAND & FORST, moderierte die Veranstaltung.

Marktexperte Dr. Hortmann-Scholten, LWK Niedersachsen

Dr. Albert Hortmann-Scholten prognostizierte, dass sich die Agrarrohstoffe langfristig erheblich verteuern. Er gab viele Anregungen, wie sich z.B. bei der Düngung oder beim Einsatz von Diesel Kosten sparen lassen. Damit die heimische Fleischerzeugung eine Zukunft hat, müsse die Vermarktung integrativ kostendeckend organisiert werden, ist der Marktexperte überzeugt. Landwirte Herbert Schütte aus Northeim setzt in der aktuellen Krise voll auf Diversifizierung: Er stellte sein 2021 gegründetes Unternehmen „Der Ölacker“ vor, in dem er selbstangebaute Saaten zu hochwertigen Ölen verarbeitet und vermarktet. Jochen Vogel und Isabell van der Walle, REWE Nord, widmeten sich dem Thema Regionalität und stellten die „REWE-Lokal-Partnerschaft“ mit lokalen Lieferanten und Landwirten vor. Die Leiterin Regionalität betonte, dass das Unternehmen bei der Lokal-Partnerschaft keine Preise drücke. Herbert Schütte kooperiert mit REWE Nord und hat gute Erfahrungen gemacht

Henrik Brunkhorst, Vorsitzender der Junglandwirte Niedersachsen, konfrontierte die Abgeordneten mit den katastrophalen Folgen der geplanten EU-Pflanzenschutz-VO für die gesamte deutsche Landwirtschaft

Im zweiten Teil der Veranstaltung stellten sich Thordies Hanisch (SPD), Dr. Marco Mohrmann (CDU) und Hermann Grupe (FDP) den Fragen des Berufsnachwuchses. Miriam Staudte (Bündnis 90/Die Grünen) war kurzfristig verhindert. Mit Blick auf die von der EU geplante Pflanzenschutz-Verordnung sind die Junglandwirte fassungslos. Wenn die Pläne umgesetzt werden, kann die junge Generation die elterlichen Betriebe in vielen Fällen nicht übernehmen. Die Abgeordneten waren sich einig, dass die Pläne der EU verhindert werden müssen. Das gelinge nur, wenn Politik dabei an einem Strang ziehe. Hinderlich sei, dass Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir die Pläne für gut befinde.

v.l.: Hermann Grupe (FDP), Thordies Hanisch (SPD), Moderatorin Maren Diersing-Espenhorst (LAND & FORST) und Dr. Marco Mohrmann (CDU)

Weitere Themen mit den Abgeordneten waren die mehr als überfälligen Änderungen im Baurecht, damit die (Jung-)Landwirte die von der Gesellschaft gewünschten Stallumbauten endlich umsetzen können, und die nach wie vor fehlende Finanzierung von mehr Tierwohl (Stichwort Borchert-Plan). Weiter ging es um den dringend notwendigen Bürokratieabbau.

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