Anneke Eggers aus dem Vorstandsteam der Junglandwirte Niedersachsen, nahm Ende Mai 2024 an einer dreitägigen Delegationsreise von der niedersächsischen Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte teil. Während der Reise ging es v.a. um das Thema Existenzgründungen in der Landwirtschaft, da die Hofnachfolge in Frankreich ein besonders großes Problem ist. Zudem ging es um Agrarpolitik und um den Bodenmarkt.
Pressemeldung des ML zur Delegationsreise:
Hannover/Paris. Die dreitägige Delegationsreise nach Frankreich ist zu Ende gegangen. Der Besuch im Nachbarland bot umfassende Einblicke in die französische Agrarpolitik und Praxis, insbesondere in den Bereichen Hofnachfolge und Existenzgründungen in der Landwirtschaft.
Ministerin Staudte und ihre Delegation führten intensive Gespräche mit hochrangigen Vertretern der französischen Regierung, der OECD und des Weltbauernverbandes. Zu den Gesprächspartnern gehörten unter anderem Weltbauernpräsident Arnold Puech d‘ Alissac, der Generaldirektor im Französischen Landwirtschaftsministerium Philippe Duclaud und Emmanuel Hyest, Präsident der französischen Siedlungsgesellschaft FNSAFER. Ein zentraler Diskussionspunkt war die Weiterentwicklung der GAP nach 2027 sowie der Zugang zu landwirtschaftlichem Boden und die wirksame Bekämpfung von sogenannten Share-Deals (also Anteilskäufe von juristischen Personen mit Agrarimmobilien). Diese müssen in Frankreich seit April 2023 angezeigt und genehmigt werden. Es besteht eine Meldepflicht für jede Transaktion, die bei einer Gesellschaft mit Eigentum oder Nutzungsrechten an landwirtschaftlichen Immobilien eine Änderung der Stimmrechte mit sich bringt. Ziel ist es, die Verfügbarkeit von Landwirtschaftsflächen für aktive Landwirte und Neueinsteiger zu erhalten und zu verbessern.
Besondere Aufmerksamkeit widmete die Delegation den Inkubatorhöfen, die jungen Landwirt*innen den Einstieg in die Landwirtschaft erleichtern. Ein Besuch eines Inkubatorhofs mit Gemüseanbau und eines kommunalen Öko-Betriebs in der Nähe von Paris, der von vielen jungen Menschen betrieben wird, verdeutlichte die besondere Situation in Frankreich und die innovativen Lösungsansätze bei unseren Nachbarn. Da die Regeln für Boden- und Agrarmärkte in Frankreich sich deutlich von denen bei uns unterscheiden, können diese Lösungen wohl nicht 1:1 auf Deutschland übertragen werden.
Ministerin Staudte resümiert: „Die Reise nach Frankreich war äußerst bereichernd. Die verschiedenen Ansätze, die wir gesehen haben, insbesondere im Bereich der Hofnachfolge, bieten uns viele Anregungen, die wir weiter analysieren müssen und teilweise auf Niedersachsen übertragen können. Der Austausch mit unseren französischen Kolleg*innen hat deutlich gemacht, wie wichtig internationale Zusammenarbeit für die Weiterentwicklung unserer Landwirtschaft ist.“
Die Delegation bestand aus 15 Teilnehmenden aus Landwirtschaftsverbänden und Umweltorganisationen, Junglandwirt*innen sowie Vertreter*innen des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums, der Landwirtschaftskammer und der Niedersächsischen Landgesellschaft. Neben den politischen Gesprächen bot die Reise auch reichlich Gelegenheit zum Networking und Austausch untereinander.