Junglandwirtetag 2019: Klimawandel und seine Folgen für die Landwirtschaft

Niklas Behrens eröffnete den Junglandwirtetag 2019 mit einem umfassenden Blick auf das Thema Klimawandel aus Sicht der jungen Landwirte (Foto: Meyer, Landvolk)

Zum Auftakt des diesjährigen Junglandwirtetages Niedersachsens am 19. Februar in der Deula Nienburg präsentierten die Mitveranstalter,  Junglandwirte Mittelweser und die Junglandwirte Diepholz, einen Videoclipp, in dem sie sich, ihre Betriebe und ihr Engagement in ihren Arbeitskreisen Junger Landwirte vorstellten.

Den Einstieg in das Haupttema –  „Klimawandel und die Folgen für die Landwirtschaft“ – lieferte Niklas Behrens, der Vorsitzende der Junglandwirte Niedersachsen. Behrens forderte eine ehrlich geführte Diskussion. „Wenn es uns nicht gelingt, das Thema Klimaschutz auf Augenhöhe mit allen Beteiligten zu diskutieren, wird sich künftig nicht nur das globale, sondern auch das soziale Klima im ländlichen Raum verändern“, stellte der junge Landwirt heraus. „Landwirtschaft spielt beim Klimawandel sowohl eine Rolle als Mitverursacher als auch als Leidtragender“, zeigte Behrens den rund 350 Gästen des Junglandwirtetages auf. „Wir Junglandwirte sind engagierte Partner im Kampf gegen den

Rund 350 junge Landwirtinnen und Landwirte nahmen die vielfältigen Anregungen zum Klimawandel auf

Klimawandel. Genauso nachhaltig, wie wir unsere Äcker bewirtschaften, möchten wir auch das Klima schützen und die Folgen des Klimawandels zumindest abmildern“, erklärte der Junglandwirt aus Wildeshausen. Dabei sei man offen für neue Erkenntnisse. Eine Landwirtschaft gänzlich ohne Treibhausgas-Emissionen sei aber nicht machbar.

Egal, in welcher Form Landwirtschaft betrieben wird, man entkomme dem Teufelskreis nicht: So können minimal bearbeitete Böden mehr Kohlenstoff binden als gepflügte Böden.  Der erforderliche stärkere Einsatz von chemischen Mitteln zur Unkrautbekämpfung werde allerdings vom Gesetzgeber immer mehr eingeschränkt. Demzufolge müssten Landwirte zur besseren Unkrautbekämpfung wieder stärker auf den Pflug setzen. „Wir Junglandwirte dürfen nicht müde werden, unseren Mitmenschen diesen und andere fast unvereinbar gegenüberstehende Sachverhalte zu erklären“, forderte Behrens die Zuhörer auf.

Intensive Diskussion: v.l. Niklas Behrens, Falk Böttcher, Walter Heidl, Dr. Felix Prinz zu Löwenstein und Henrik Brunkhorst (Foto: Meyer, Landvolk)

Weitere Denkanstöße zum Klimawandel gaben Falk Böttcher vom Deutschen Wetterdienst, Walter Heidl vom Deutschen Bauernverband und Dr. Felix Prinz zu Löwenstein vom Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft.

Agrarmeteorologe und Agraringenieur Böttcher zeigte verschiedene Möglichkeiten auf, wie Landwirte das Wasser, das da ist, stärker im Boden halten können: Mit bodenschonender Bearbeitung könne die Durchlässigkeit von Wasser in den Böden erhöht und mit Mulchbedeckung die Verdunstung reduziert werden.

Den Vortrag von Herrn Falk Böttcher finden Sie hier zum Download:
Präsentation Böttcher dwd JLT 2019

Angesichts der zunehmenden Wetterextreme betonte der BÖLW-Vorsitzende zu Löwenstein, dass die Erweiterungs des Pflanzenbaus um weitere Kulturen und Sorten zur Risikominderung erforderlich ist. Ein anderer Ansatzpunkt ist der Bodendruck. Hier gilt es, eine Alternative zu den häufig viel zu schwere Maschinen zu finden. Eine zentrale Bedeutung kommt dem Aufbau von Humus zum Beispiel durch den verstärkten Anbau von Zwischenfrüchten zu. In allen genannten Punkten stimmten die drei Redner überein. 

Bei der Frage, wie Maßnahmen zur Abmilderung des Klimawandels  – Stichwort teilweise oder gänzliche Widervernässung der Moore – zu finanzieren sind, wies zu Löwenstein daraufhin, dass er hierfür von der EU nicht mehr Geld geben wird. Statt das Geld in die GAP nach 2020 zu stecken, müssten Mittel für mehr Programme zum Klimaschutz, Tierschutz etc. fließen. Hier macht DBV-Vizepräsident Heidl deutlich, dass man sehr aufpassen müsse, wie sich derartige Umverteilungen der EU-Agrarmittel für die landwirtschaftlichen Betriebe auswirken würden. Gerade die Mittel der ersten Säule haben eine einkommensstütende Wirkung, die unter anderem auch die Folgen des Klimawandesl abferdern.  

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