Junglandwirtetag 2016: „Wir wollen miteinander ins Gespräch kommen“

Stephanie Barlage, Christian und Andreas Ackmann (alle ASAK)

(v.l.) Stephanie Barlage, Christoph Moormann und Andreas Ackmann machten in ihrem Sketch deutlich, dass der Dialog über die moderne Landwirtschaft vor allem von den jungen Landwirten zu führen ist. (Foto: Kolle)

Die jungen Landwirte kämpfen im wahrsten Sinne des Wortes um ihre Existenz. Die politische und gesellschaftliche Diskussion über Landwirtschaft dreht sich in der Wahrnehmung der jungen Generation auf den Höfen nicht mehr um die Art und Weise, wie Landwirtschaft betrieben werden kann. Eric Brennek, Vorsitzender der Junglandwirte Niedersachsen, beschrieb es so: „Wir stellen uns immer häufiger die Frage, ob überhaupt noch Landwirtschaft bei uns möglich ist.“ Beim Junglandwirtetag am 24. Februar in Cloppenburg untermauerte er das Angebot der Landwirtschaft, die hohen Ansprüche der Gesellschaft zu erfüllen. „Dafür sind wir offen. Aber wir müssen auch dafür bezahlt werden, sonst geht das Höfesterben ungebremst weiter“, sagte er vor rund 500 Junglandwirten und weiteren Gästen. Eric Brenneke wünschte sich eine neue Einstellung zu Lebensmitteln, unter anderem eine höhere Wertschätzung.

(v.l.: Eric Brenneke, Katrin Carl, Werner Schwarz (Vizepräsident DBV), Dr. Wolfgang Wiese (Bürgermeister Stadt Cloppenburg) und Matthias Teepker

(v.l.: Eric Brenneke, Katrin Carl, Werner Schwarz (Vizepräsident DBV), Dr. Wolfgang Wiese (Bürgermeister Stadt Cloppenburg) und Matthias Teepker (Foto: Land&Forst)

Ähnlich äußerte sich Werner Schwarz, Vizepräsident im Deutschen Bauernverband und dessen Öffentlichkeitsbeauftragter. Der Blick auf die Preise berge leider zwei weit auseinander liegende Sichtweisen: „Der Verbraucher wünscht es möglichst billig, die Landwirte wollen einen möglichst hohen Preis“, sagte Schwarz. Er befürchtete den Verlust der Freiheit in einem immer engeren Korsett von Gesetzen, gesellschaftlichen Erwartungen und medialem Druck, wogegen der Landwirt sich an den Bedürfnissen seiner Tiere und Pflanzen orientiere.

PD Dr. Gaby-Fleur Böl, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

PD Dr. Gaby-Fleur Böl, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (Foto: Land&Forst)

Über große Missverständnisse zwischen Landwirten, Medien und Verbrauchern berichtete Dr. Gaby-Fleur Böl vom Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin. Optimierte Anbaumethoden, moderne Technologie und genaue Analytik hätten Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln signifikant gesteigert. Die gefühlte Risikowahrnehmung dagegen nehme zu, vollständig ließen sich Unsicherheiten eben nicht ausräumen. Sie maß insbesondere Medien eine große Verantwortung bei einer wissenschaftlich begründeten Risikokommunikation zu.

 

Jane Eilers und Julius Ellmann

Jane Eilers und Julius Ellmann (Foto: Land&Forst)

Dass es die Hofnachfolger ernst meinem mit ihrem Wunsch nach einem offenen Dialog, belegten die Junglandwirte Jana Eilers und Julius Ellmann. Sie engagieren sich auf ihren Höfen in der Öffentlichkeitsarbeit und haben häufig Besuchergruppen zu Gast. Erfreut haben sie dabei feststellen dürfen, dass viele landwirtschaftsfremde Gäste ganz neue Einblicke in ihre Arbeit gewinnen und Vorurteile aufgeben. „Transparenz lohnt sich“, ist das Fazit von Jana Eilers aus Oldenburg. Eine andere Möglichkeit, sich einzubringen, brachte Eric Brenneke ein: „Engagiert euch!“, appellierte der Sauenhalter an die jungen Landwirtinnen und Landwirte, sich bei den anstehenden Kommunalwahlen als Kandidaten aktiv in die Politik einzubringen. Menschen mit Fachkenntnissen seien immer gefragt.

Rede Eric Brennece JLT 24.02.2016

Rede Werner Schwarz DBV JLT 24.02.2016

Präsentation Böl BfR JLT 2016

Abstract PD Dr. Gaby-Fleur Böl BfR 24.02.2016

Präsentation Jana Eilers JLT 24.02.2016

Präsentation Julius Ellmann JLT 24.02.2016

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